Ich habe schon öfters über Täuschungen geschrieben - hauptsächlich wenn sie die Form von Pseudowissenschaft annehmen - aber immer vom selbstgerechten Standpunkt aus: Dort ist die Täuschung, die Wahnidee, und hier, auf der anderen Seite, sind "wir". Warum aber täuschen wir uns? Aus purer Borniertheit? Warum vertreten auch blitzgescheite Leute manchmal die haarsträubendsten Theorien? Man denke an Linus Pauling und seine Megavitamintheorie, an Dr. Oz und seine Ratschläge, an Erich von Däniken und andere. Der Journalist und Autor Will Storr hat ein Buch darüber geschrieben, das ein wenig Demut lehrt: "The Unpersuadables: Adventures with the Enemies of Science". Es gibt leider (noch?) keine deutsche Übersetzung dieses lesenswerten Buches, in welchem der Autor Holocaust-Leugner, … [Weiterlesen...]
Archiv für 2015
11 kostenlose Tools für alltägliche Situationen am Computer
Mit dem Computer löst man Probleme, die man nicht hatte, als man noch keinen Computer besaß? So ähnlich kommt es einem gelegentlich vor. Die Probleme bestehen oft nur in Kleinigkeiten - etwa in unbrauchbaren Bildformaten, mathematischen Problemen, die Excel gerade eben nicht schafft, oder merkwürdigen Dateiformaten. Für den Alltag aller, die nur gelegentlich mit wissenschaftlichen oder technischen Inhalten am Computer umgehen müssen, hier einige Tools aus meiner eigenen virtuellen Kiste. Alle Tools sind für Windows, viele davon auch für Mac oder Linux verfügbar. … [Weiterlesen...]
Fast schon so gut wie Victor Frankenstein: Der Ig Noble-Award in Chemie 2015
"Ignoble" heißt schändlich oder unehrenhaft, aber der Ig Noble-Award, der jedes Jahr in verschiedenen Disziplinen verliehen wird, ist keine Auszeichnung zur Schmähung von Pseudowissenschaftlern oder Scharlatanen. Statt dessen werden Arbeiten ausgezeichnet, die legitime Wissenschaft, aber irgendwie schräg und seltsam sind. Ein gutes Beispiel ist der diesjährige Preis für Biologie: Ein Huhn, mit einer beschwerten Stange als künstlichem Schwanz versehen, hat einen Gang wie den, den man bei zweibeinigen Dinosauriern vermutet. Den Dinosauriergang kann man sich (natürlich) bei Youtube anschauen. … [Weiterlesen...]
Zeolithe als Detoxmittel
Vortrag beim Colloquium Chimicum XIII der FFCh Das Colloquium Chimicum der FFCh ist eine chemisch-allgemeinbildende Vortragsreihe, in welcher wir unseren Kolleginnen und Kollegen Einblick in benachbarte Arbeitsgebiete geben möchten, als ein Mittel gegen das Fachidiotentum. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung hieß “Ist das gesund?“, die Vorträge umfassten Themen wie die Verkehrsfähigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln bis hin zu den Hintergründen des Placeboeffektes. Ich durfte über das Thema "Detox" vortragen, insbesondere natürlich "Detox mit Zeolithen". Diesen Materialen werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben, aber wie immer, wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es meist auch nicht wahr. In dem Vortrag, dessen Manuskript und Folien ich hier … [Weiterlesen...]
Gerade gelesen: Was passiert eigentlich bei der Porenkondensation von Wasser in Aktivkohle?
C. L. McCallum, T. J. Bandosz, S. C. McGrother, E. A. Müller, and K. E. Gubbins, "A Molecular Model for Adsorption of Water on Activated Carbon: Comparison of Simulation and Experiment". Langmuir 1999, 15, 533 - 544 … [Weiterlesen...]
Der Elefantenfriedhof, neu umgegraben
Vor genau fünf Jahren, im Mai 2010, habe ich im Beitrag "Elefantenfriedhof" drei Desktop-Suchmaschinen vorgestellt, die es möglich machen, Daten und Dateien auf dem eigenen Rechner wiederzufinden. Damals waren das google desktop - mittlerweile eingestellt - Copernic Desktop Search, an dem weitergearbeitet wurde, und xfriend, welches jetzt xdot search heißt und stark auf Intranets und die damit verbundenen Anforderungen setzt. Ich habe nach dem Umstieg von Windows XP auf Windows 7 niemals wieder eine Desktop-Suchmaschine installiert, weil ich die Windows-Bordmittel für meine Zwecke ausreichend fand. Denn - erstens - bin ich ein recht ordentlicher Mensch, und mein Rechner ähnelt eher meinem Kleiderschrank mit den nach Farbe sortierten und mittels einer Schablone auf Einheitsgröße gefalteten … [Weiterlesen...]
Chemiesuchmaschinen Teil II – ein paar Aggregatoren
Im ersten Teil dieses Beitrags habe ich die Qualität einiger Online-Kataloge und Datenquellen für chemische Informationen getestet. Im zweiten Teil geht es speziell um Aggregatoren, wiederum am Beispiel "Bisphenol A". Wolfram Alpha Das sieht nicht schlecht aus, oder? Wolfram Alpha schafft es, auf Eingabe von "Bisphenol A" die gewünschte Substanz zu identifizieren, und spuckt ein Suchergebnis aus, welches zumindest auf den ersten Blick recht beeindruckend aussieht. Aber beim genauen Anschauen der Ergebnisse fallen gleich einige Fehler auf: … [Weiterlesen...]
Chemiesuchmaschinen
Nach chemischen Sachverhalten zu suchen ist zugleich leicht und schwer - leicht, weil chemische Verbindungen eindeutig identifiziert werden können, schwer, weil es den Fundstellen an formaler Konsistenz mangelt: Strukturformeln werden oft einfach als - chemisch nicht interpretierbare - Abbildungen dargestellt, nicht in einem der verarbeitbaren Formate wie etwa durch JMol. Es gibt fast immer mehr als einen Namen für jede Verbindung, oder ähnliche, aber eben nicht gleiche Schreibweisen, wie im Englischen "aluminium" und "aluminum". InChI-Schreibweise hat sich nicht breit durchgesetzt - nicht einmal die einfachere SMILES-Notation. Es wäre wirklich praktisch, wenn jede Nennung einer chemischen Verbindung im Web von einem InChI begleitet wäre* - das ist aber leider nicht der … [Weiterlesen...]