Ein Isolierglashersteller kaufte Zeolith 3A als Trockenmittel für den Scheibenzwischenraum ein. Vor dem Einsatz in den Fenstern wurde jede Charge von den Fensterbauern nach einer einfachen Methode geprüft, aber dennoch gab es gelegentlich „faule Eier“ dazwischen: Die mit der Fehlcharge gefüllten Fenster zerbrachen einige Stunden nach der Montage.
Hintergrund
Zeolith 3A adsorbiert nur Wasser (und Ammoniak, der hier keine Rolle spielt). Zeolith 4A, aus welchem Zeolith 3A hergestellt wird, adsorbiert auch Stickstoff und Argon: Das kann zu solchen Druckschwankungen im hermetisch abgedichteten Scheibenzwischenraum führen, das Implosion oder Explosion der Gläser die Folge ist. Zudem hat ein durch Druckschwankungen deformiertes Scheibenpaar auch nicht mehr den korrekten k-Wert.
Bedingt durch die Herstellweise gibt es tatsächlich einen fließenden Übergang zwischen Zeolith 3A und 4A. Die einfache Wareneingangskontrolle konnte in den meisten Fällen unbrauchbare Chargen erkennen, jedoch gab es durch die verschiedenen Bindemittel manchmal falsche Ergebnisse.
Das Problem
Es gibt eine zuverlässige Art, Zeolith 3A von 4A zu unterscheiden, jedoch erfordert diese das Hantieren mit einer Gasbürette. Diese für Nicht-Chemiker ziemlich abschreckend aussehende Apparatur konnte den Fensterbauern, die sie bedienen sollten, nicht recht schmackhaft gemacht werden. Zudem mussten die Parameter für eine Eignungsprüfung zunächst festgelegt werden, denn die Apparatur wird hier einigermaßen zweckentfremdet.
Was der Kunde wollte
- Wareneingangskontrolle, die zuverlässige Ergebnisse liefert.
- Schnelle Umstellung auf die neue Untersuchungsmethode.
Was der Kunde nicht wollte
- Meuternde Angestellte
- Einbau fehlerhafter Chargen in Fenster
- Verärgerte Lieferanten, weil wieder einmal eine einwandfreie Charge zurückgewiesen wurde.
Vorgehensweise
- Die Parameter für den Test wurden zunächst rechnerisch ermittelt.
- Eine Musterapparatur wurde bestellt und mit verschiedenen Zeolithen getestet.
- Nachdem das Verfahren endgültig feststand, wurde ein etwa zehnminütiges Video (mit einem unabhängigen Filmemacher) gedreht, welches Aufbau und Handhabung der Bürette demonstrierte.
- Ein Handbuch mit weiteren Details und Abbildungen wurde verfasst.
- Die gesamte Ausstattung – Gasbürette, DVD, Handbuch – musste in 20-facher Ausführung an verschiedene Standorte geliefert werden.
Und der Erfolg? Fehlchargen sind kein Thema mehr. Die Lieferanten, die wissen, dass mit „ihrer“ Methode geprüft wird, zeigen sich kooperativ.