
Es ist zugegebenermaßen schon ein paar Jahre her, als ein Kooperationspartner uns seine Rechercheergebnisse in Form eines unordentlichen Bündels ausgedruckter E-Mails übergab. Es war klar, dass wir das dem Kunden so nicht übergeben konnten, und eine Extra-Nachtschicht wurde fällig, in der wir die Inhalte der E-Mails in eine tabellarische Übersicht brachten.
Dermaßen analog ist wohl kaum noch ein Freiberufler unterwegs. Andererseits ist kaum jemand perfekt dafür ausgestattet, jedem seiner Kunden die geistigen Dienstleistungen in einer Form zu liefern, die sich nahtlos in seine Systeme vor Ort einfügen lässt. Und was ist mit den eigenen Prozessen – sind Sie wie ich bekennender Liebhaber gebundener Kladden? Können Sie alles zusammenziehen, was einen Auftrag betrifft, oder sind wichtige Daten in Telefonnotizen, in Kalendereinträgen, irgendwelchen Brainstorming-Mindmaps oder in tiefer Schicht auf der Magnettafel verborgen?
Niemand ist perfekt, auch nicht die ganz großen Firmen, die eine eigene Digitalisierungsabteilung habe. Gerade in Zeiten von Zoom bekommt man gelegentlich einen Einblick in anderer Leute Desktops und die Systeme, nach denen dort Informationen abgelegt werden, und denkt sich: „So anders sieht es bei mir auch nicht aus!“ Dateibäume mit Ordnern voller PDF- und Word-Dokumente, mit uneinheitlichen Namenskonventionen, und ein guter Teil der Informationen ist ohnehin im Elefantenfriedhof E-Mail-Client versenkt. Wenn der geistige Vater oder die geistige Mutter des Dateibaums nicht zu sprechen ist, kann darin auch nichts gefunden werden. Punctum.
Wäre hingegen das System konsistent, transparent, logisch und fehlerfrei aufgebaut und alle Informationen in einheitlichem Format abgelegt, würde wahrscheinlich kein Mensch mehr produktive Arbeit leisten, weil es so viel Zeit und Mühe kostet, eine gekritzelte Telefonnotiz in ein solches System zu übertragen. Und was ist mit dem wissenschaftlichen Aufsatz mit den Haftnotizen drauf? Mit dem Mitschnitt des letzten Online-Meetings, usw., usf.?
Der Workshop
Der FFCh-Workshop zum Thema „Digitalisierung für Freiberufler und KMU“ findet am 19. November 2021 online statt. Wir wollen genau über diese Fragestellung sprechen:
- Wieviel muss ich digitalisieren, um nicht vom Markt abgehängt zu werden? Man denke sich einen freiberuflichen Buchhalter mit Durchschreibe-Buchhaltung…
- Was kann ich digitalisieren, um tatsächlich meine Abläufe zu verbessern?
- Und wovon sollte ich als Einzelunternehmer*in oder Inhaber*in eines kleinen Unternehmens die Finger lassen?
Der Workshop wird Zeit für eigene Fragen und Diskussionen bieten und richtet sich primär an freiberufliche Chemiker*innen oder Wissenschaftler*innen in verwandten Bereichen.
Den Veranstaltungsflyer können Sie herunterladen, die Anmeldung ist nur über das Formular auf der Anmeldeseite der GDCh möglich.
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