Welche Art von Chemie-Informationen sucht der Nicht-Chemiker im Allgemeinen? Meistens handelt es sich um Stoffdaten, d. h. physikalische Eigenschaften von Molekülen, oder um thermochemische Daten, wie etwa die Verbrennungsenthalpie. Aber auch weniger genau bestimmbare Daten, etwa zur Ökotoxizität, werden benötigt.
Teil 1 der Serie befasst sich mit kostenlosen, aber hochwertigen Datenbanken zu dem Thema, d. h. solchen, deren Inhalten man mit einigermaßen gutem Gewissen vertrauen kann.
- Chemikalien identifizieren, grundlegende Eigenschaften
- Stoffdaten, physikalische Eigenschaften
- Lieferanten
- Toxikologische Daten und Arbeitssicherheit
- „Schwierige“ Datenbanken
1. Chemikalien identifizieren
CHEMFINDER: Der Chemfinder von CambridgeSoft ist immer eine gute erste Anlaufstelle, um Synonyme, CAS-Nummer, grundlegende Stoffdaten und Hersteller herauszubekommen. Die kostenlose Version erlaubt jedoch nur drei Anfragen.
2. Stoffdaten, physikalische Eigenschaften
NIST CHEMISTRY WEBBOOK: Die Datenbank des National Institute of Standards and Technology (NIST) ist seit 1991 online und somit eine der dienstältesten Stoffdatenbanken überhaupt. Sie enthält neben Daten, die eher für Spektroskopiker interessant sind, immer auch die wichtigsten Eigenschaften der Moleküle sowie oft latente Wärmen, Reaktions- und Verbrennungsenthalpien.
CHEMISCHE ELEMENTE
Chemie.de – Chemische Elemente: Klick auf die Elementnamen am unteren Ende der Seite führt zu Beschreibungsseiten mit sehr ausführlichen Informationen über die Elemente und ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften.
Ähnlich ist natürlich auch Webelements.
WASSER: Alles über Wasser findet sich auf dieser beeindruckenden Seite der London South Bank University. Beachten Sie das winzige Aufklappmenü oben links auf der Seite, es gibt noch viel mehr zum Thema Wasser auf der Website.
Ein ebenfalls sehr ausführliches Dokument mit den Eigenschaften von Wasser kann hier heruntergeladen werden: WISSENSCHAFT-TECHNIK-ETHIK.
SIZE MATTERS – es kommt eben doch auf die Größe an. Eine einfache Einführung in die Berechnung – oder eher Abschätzung – von Molekülgrößen. Diese spielen z. B. in der Adsorptionstechnik eine Rolle, wenn diese Seite auch nur einen groben Daumenwert berechnen lässt.
ÜBER LÖSUNGSMITTEL – DIE SOLVENTS DATABASE: Diese vom National Center for Manufacturing Sciences unterhaltene Liste enthält zahlreiche Stoffdaten über Lösungsmittel. Ebenfalls enthalten sind Links zu Herstellern, sowie regulatorische Daten (hinter den „Globus“-Links oben auf der Seite), die sich jedoch stark auf US-amerikanische Verhältnisse beziehen.
INVERSSUCHE MIT DER ORGANIC COMPOUNDS DATABASE: Diese von Dr. H. M. Bell von der Virginia Tech erstellte Datenbank sucht andersherum – geben Sie ein, was Sie wissen, etwa den Siedebereich, den Brechungsindex, Teile des Namens oder was sonst noch an bruchstückhaften Informationen vorliegt, und schlagen Sie nach, was es sein könnte (nur orgainsche Verbindungen).
3. Lieferanten
CHEMIE.DE WEBKATALOG: Mit Chemie.de kann man sich auch auf Chemikaliensuche machen: Eine Metasuchmaschine durchsucht die Kataloge von bis zu 8 Anbietern gleichzeitig – das spart viel Klickarbeit. Die Resultate führen zu den Katalogseiten der Hersteller, aber Vorsicht: die dort genannten Daten sind Spezifikationen für die angebotene Chemikalie, keine Reinstoffdaten!
LIEFERANTENSUCHE MIT CHEMINDUSTRY: Die vielleicht vollständigste Lieferantensuchmaschine hat Chemindustry.com. Das Eingabefeld befindet sich übrigens ganz oben, über der Werbeeinblendung. Während die Lieferantensuche viele Ergebnisse liefert, ist die – ebenfalls mögliche – Suche nach Fachinformationen eher etwas mager und führt meist nur zu kostenpflichtigen Artikeln in verschiedenen Wiley-Fachzeitschriften. Es gibt aber bessere Methoden, diese zu durchsuchen.
4. Toxikologische Daten und Arbeitssicherheit
TOXIKOLOGIE-METASEITE: ChemIDplus Lite, von der US National Library of Medicine, ist eine gute erste Anlaufstelle für alle, die Informatio- nen zur Toxikologie, also zur Giftigkeit von chemischen Verbindungen suchen. Sie können:
- links die Datenbank auswählen
- rechts Informationen zur ausgewählten Datenbank ansehen
- in der Mitte die gewünschte Verbindung eingeben.
GEFAHRSTOFFDATEN, RADIONUKLIDE: „Gischem“ ist eine Datenbank der BG Chemie, in der man nach Gefahrstoffen suchen und Vorlagen für Sicherheitsdatenblätter und Betriebsanweisungen herunterladen kann. Betriebe können ihr Gefahrstoffverzeichnis mit einem Formulargenerator auch direkt online erstellen.
SICHERHEITSDATEN-DATENBANK „THE CHEMICALS DATABASE„: In dieser Datenbank kann man ebenfalls nach Gefahrstoffdaten suchen. Insbesondere erfährt man auch, in welchen Ländern die chemische Verbindung reguliert (als Gefahrstoff gelistet) ist.
5. „Schwierige“ Datenbanken
Die weiteren Datenbanken sind im Umgang ein wenig „fummeliger“, weil z. B. eine Molekülstruktur über einen Editor eingegeben werden muss oder zunächst eine SMILES-Notation (das ist eine Darstellungsweise für Strukturformeln rein auf Basis von ASCII-Zeichen) erstellt werden muss. Wer es sich zutraut, dem steht eine Fundgrube offen.
- Chemikalien bei PubChem
- IUPAC Gold Book über chemische Nomenklatur
- Löslichkeiten, nicht nur in Wasser – IUPAC/NIST-Datenbank
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